Mittwoch, 3. Januar 2018

Tag 2 „Die OP“

Die Nacht war sehr unruhig. Draußen wütete ein Sturm und ich hatte ständig die Sorge, nicht rechtzeitig von der Nachtschwester um 5.15 Uhr geweckt zu werden. Ich wälzte mich also hin und her, machte immer wieder das Licht an, um die Uhrzeit erkennen zu können.
Da hatte ich mir wieder um Sonst einen Kopf gemacht. Pünktlich um 5.15 Uhr betrat die Nachtschwester mein Zimmer und wünschte mir einen guten Morgen.
Jetzt hatte ich noch ausreichend Zeit für einen Toilettengang und zum Duschen,
Danach legte ich die für mich bereitliegende OP Wäsche an. Die bestand aus Trombosestrümpfen, einem Netzhöschen und dem OP Hemd. Ich sah zum Schießen auf. Auf mancher Travestieparty hätte ich bestimmt einen Preis für das beste Kostüm erhalten.
Um 6.00 Uhr versorgte mich die Krankenschwester der Frühschicht mit der präoperativen Medikation. Dazu gehörte ein Mittel gegen Übelkeit und die so genannte LMAA Tablette.
Ich legte mich nun ins Bett und wartet ab. Gegen 06.30 Uhr holte mich eine Schwester ab und schob mich in meinem Bett in den OP Trakt im 4. Stockwerk.
Im Vorbereitungsraum bereitete man mich auf die OP vor. Ich legte mich auf die OP Liege. Dort wurde ich mit zwei Infusionszugängen und diversen EKG Messpunkten versehen.
Das dort beschäftigte Personal war sehr freundlich, lustig und vor allem einfühlsam.
Nun gelangte ich in den eigentlichen OP Saal. Mir wurden flüchtig der Davinci Roboter und das dazugehörige Kommandoterminal gezeigt. Ich bekam die Sauerstoffmaske auf das Gesicht gesetzt. Die Anästhesistin wünschte mir noch schöne Träume und weg war ich.
Irgendwann gegen 10.30 Uhr fand ich mich im Aufwachraum wieder und verspürte direkt den Wundschmerz in der Bauchgegend.
Letztendlich wurde bei der OP folgendes gemacht:

  • Ich erhielt lediglich einen Bauchkatheter in die Blase verlegt. Auf einen Harnröhrenkatheter konnte verzichtet werden. Das hat für mich natürlich den großen Vorteil, dass der Schließmuskel so gut wie gar nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Daraus resultieren dann hoffentlich geringere oder vielleicht sogar keine Kontinenzprobleme. 
  • Es konnte größtenteils Nerven schonend operiert werde. Lediglich an einer Seite musste ein Teil der Erektionsnervenbündels entfernt werden. D.h. für mich, dass zumindest Etwa 70% der Erektionsfähigkeit erhalten bleiben. Zur Unterstützung diese erhalte ich bereits schon hier in der Klinik eine 5mg Cialis („Potenzmittel“) abends verabreicht.

Die letzten Stunden im Zimmer habe ich meist schlafend verbracht. Ich durfte sogar schon zu Abend essen und kurz unter Anleitung einer Krankenschwester aufstehen. Dieses war allerdings recht schmerzhaft. Meine Lebensgefährtin hat sich wieder liebevoll um mich gekümmert. U.a. hat sie dafür gesorgt, dass ich genug trinke. Das vergesse ich schon mal ganz gerne.
Jetzt für die Nacht wurde mir eine Infusion mit Schmerzmittel angelegt. Es scheint zu wirken.
Gute Nacht 💤



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